Soltau erinnert mich irgendwie an Olten.
Soltau wird in meinem Kopf zu Olten.
Soltau ist Olten, einfach anders.
Was für Sie drei Türme, sind für uns drei Tannen.
Was für Sie die Böhme, ist für uns die Aare.
Was für Sie die Heide, ist für uns der Jura.
Was für Sie Hamburg, für uns Zürich.
Was Berlin, Bern.
Während Sie in Soltau filzen und salzen,
verflechten wir in Olten Buchstaben,
und verdichten die Dichterdichte,
derart erpicht, dass
- während Sie abends im heissen Solebad sitzen und schwitzen -
ich mich aufmache, Ihren Anfangsbuchstaben zu stibitzen.
Jetzt bin ich in Oltau und komme aus Solten.
Und während Sie mit Murmeln spielen,
jongliere ich in Oltau mit Worten,
mit zwei Orten jongliere ich.
So werden die Türme zu drei Tannen,
die Böhme zur Aare,
die Heide zum Jura,
aus Hamburg wird Zürich,
aus Berlin Bern.
Die Verwandlung ist Literatur,
und Poesie pur,
wie aus Filz und Salz ein schlichtes Gedicht entsteht,
für dessen Ende ich auch noch die Endung entwende.
«Au!», rufen Sie in Olt,
während ich jetzt aus Soltauen komme.
Der Text entstand im Januar 2019 während eines Aufenthaltsstipendiums
in Soltau und wurde am 2. Februar 2019 in der Böhme-Zeitung abgedruckt.